Louis-Vincent Albrecht ist nicht nur einer der Gründer von brightensport, sondern auch ehemaliger Profi-Eishockeytorwart. Mehr über seine Karriere im Leistungssport, was ihn motiviert hat und wie die Idee zur Gründung von brightensport entstand, erfahrt ihr im Interview.
Louis-Vincent Albrecht, 29 und unter Freunden aufgrund seiner stattlichen 1,69m auch bekannt als Big Lou, kommt gebürtig aus Illertissen. Bereits mit sechs Jahren fing er mit dem Eishockey an und durchlief diverse Nachwuchs(national)mannschaften bis zur U20. Anschließend spielte er mit Ausnahme eines kurzen Abstechers nach Österreich einige Jahre in der zweiten und dritten Liga Deutschlands. Parallel dazu absolvierte er den Studiengang Internationales Management für Spitzensportler:innen an der Hochschule Ansbach und arbeitete in einer Unternehmensberatung. 2017 beendete Louis schließlich seine sportliche Karriere, wechselte komplett in die Beratung abseits des Sports und gründete schließlich 2021 mit zwei Freunden ein eigenes Start-up.
Das ist eine ganz lustige Geschichte. Meine Eltern haben mir mit etwa fünf Jahren ermöglicht, fast alle Sportarten einmal auszuprobieren. So konnte ich selbst herausfinden, was mir am meisten Spaß macht. Damals hatte ich mich noch für Fußball entschieden. Wir waren auch mal Schlittschuhlaufen, aber ich habe es gehasst. Zwei Jahre später haben wir es erneut ausprobiert und plötzlich hat es mir ganz viel Spaß gemacht. Zu dem Zeitpunkt war zufällig ein Funktionär vom örtlichen Verein da. Er meinte sie könnten beim Eishockey immer Nachwuchs gebrauchen und hat mich zum Training eingeladen. So habe ich dann mit sechs Jahren doch noch begonnen, Eishockey zu spielen.
Durch die ganze Karriere hinweg wächst man mit einem Jahrgang. Gerade in Deutschland gibt es nicht so viele andere Eishockey-Torhüter aus der gleichen Altersstufe. So habe ich vom 6. bis zum 20. Lebensjahr die ganzen Stationen mit etwa 5 bis 10 anderen Torhütern durchlaufen. Gegen die spielt man alle paar Wochen mal oder trifft sich beispielsweise bei Nationalmannschaftslehrgängen wieder. Dadurch spornt man sich gegenseitig immer an und will sich gegen die anderen durchsetzen. Wenn da ein Torwart das nächste Level erreicht hat, dann hat man sich gedacht: Krass, da muss ich jetzt nachlegen und da auch hinkommen!
Das sieht vielleicht von außen gar nicht so groß aus, aber am meisten stolz bin ich auf ein einziges Spiel. Damals war ich offiziell in Chemnitz in der dritten Liga aktiv, jedoch wurde ich ausgeliehen an die zweite Liga in Dresden. Dort hat sich dann der erste Torwart verletzt und der zweite fiel auch aus. Dadurch wurde ich als Dritter nachgezogen und durfte ein paar Spiele bestreiten. Bei meinem zweiten Einsatz haben wir gegen Hannover gespielt und zu Null gewonnen. Im Stadion war die Hölle los. Als junger Nachrücker und Underdog war es einfach cool, ohne Gegentor der Dresdner Mannschaft helfen zu können.
Unter idealen Bedingungen war das etwa so:
Bei einem Heimspiel habe ich mich danach etwa 10-15 Minuten auf dem Rollentrainer ausgerollt und mich gedehnt. Danach habe ich mich umgezogen, geduscht, bin nach Hause und habe etwas richtig Ungesundes gegessen – ein absolutes MUSS für mich. Nach einem Auswärtsspiel ging es so schnell wie möglich in den Bus und dort habe ich möglichst schnell geschlafen.
Das sind hunderte Einzelteile beim Eishockey. Die komplette Ausrüstung stellt euch der Deutsche Eishockey-Bund hier vor: Deutscher Eishockey-Bund. Mein Lieblingsteil waren die Schienen, die von den Zehenspitzen bis zur Leistengegend hochgehen. Da gab es so ein paar Modelle in meiner Karriere, die mir besonders ans Herz gewachsen sind.
Ich war übrigens immer extrem pingelig mit meiner Ausrüstung. Alle Einzelteile mussten perfekt sitzen. Das Anlegen hat bei mir deshalb immer etwa eine halbe Stunde gebraucht.
Nein und ich hatte glücklicherweise auch nie größere Verletzungen, was fast unglaublich ist über die zwanzig Jahre. Die Pucks sind aber echt fies, die finden auch die kleinste Lücke zwischen dem Schutz. Besonders unangenehm ist, wenn – was sehr selten vorkommt – mal ein Puck im Gitter direkt vor dem Gesicht stecken bleibt, zwischen Maske und Schulter Richtung Hals geht oder unter den Armen in die Rippen. Interessanterweise passiert bei Torhütern aber relativ wenig, weil sie besser geschützt sind als die Feldspieler und weniger Kontakt mit anderen Spielern haben.
Ja! Angefangen bei den Playlists, die man vor dem Spiel hört, über die Reihenfolge, in der man aus der Kabine zum Spiel aufs Feld läuft, wie sich wer wann gegenseitig abklatscht bis hin zu Kurztrips nach der Saison. Das ist alles komplett ritualisiert!
“Aus Hühnerkacke kannste keinen Hühnersalat machen.”
ANONYMER TRAINER
Die Vereinbarkeit von Eishockey und das Berufsleben hat damals in der Unternehmensberatung sehr gelitten. Das war dann der Grund für mich zu sagen, dass es so nicht mehr funktioniert. Da absehbar war, dass ich es sportlich nicht bis ganz nach oben schaffen werde, habe ich mich für die langfristig aussichtsreichere Route entschieden und mich auf den Beruf konzentriert. Bis heute würde es mich aber auch immer wieder reizen, nochmal anzugreifen. Zum Spaß nebenher funktioniert Eishockey für mich allerdings nicht, entweder Vollgas oder gar nicht. Deswegen ist das definitiv vorbei.
Ich habe mir dann andere Sportarten gesucht, die man leichter in den Alltag integrieren kann als Eishockey. Beim Eishockey ging die meiste Zeit gar nicht für das Spielen drauf, sondern für alles drum herum – ins Stadion fahren, anziehen, vorbereiten, nachbereiten. Also habe ich dann mit Radfahren, Joggen und etwas Gewichtheben begonnen. Die Idee für brightensport kam genau im Zuge dessen. In den ganzen „neuen“ Sportarten war ich nicht besonders gut und brauchte Hilfe. Beim Laufen wusste ich beispielsweise nicht, ob meine Lauftechnik richtig ist. Jedoch war ich unsicher, wen ich am besten frage. Beim Eishockey hatte ich meine Kontakte, die ich einfach schnell um Hilfe bitten konnte. Durch mein Studium hatte ich glücklicherweise den Luxus, auch Profis aus allen möglichen anderen Sportarten zu kennen. Da dachte ich mir: Diese Chance sollten eigentlich alle Leute haben. Einfach die zu fragen, die es am besten wissen.
Übrigens könnt ihr auch bei unserem Gründer Louis eine Session buchen und von seiner Erfahrung profitieren! Insbesondere jungen Eishockeytorhüter:innen kann er viele Tipps geben.
Auf unserem Blog gibt es noch andere spannende Interviews, beispielsweise mit dem Radsportler Mario Vogt oder Skifahrer Heiner Laengst. Weitere Infos und Einblicke zu brightensport findest du auf unserer Seite Über uns oder auf unserem Instagram Kanal. Wir freuen uns über deinen Besuch!
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